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"Lyle Manoury" schrieb:

Mord an der Stadtmauer Folgendes Szenario: Du kamst gerade von einem langen Tag im Rathaus an die frische Abendluft und liefst die Mauern der Stadt entlang, während du plötzlich mitbekamst, wie ein Dämon - der sich auch offen als ein solcher zeigte - ein junges Mädchen ermordete und dich dann entdeckte. Wie reagierst du ? Was wird weiteres passieren ? ━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━

Es war einer dieser Tage, an denen die Stadt aus allen Nähten zu bersten drohte. Ein Tag, der nicht früh genug enden konnte. Überfüllte Straßen, brüllende Händler und ein Stimmengewirr, dass selbst die eigenen Gedanken undenkbar wurden. Ich atmete tief durch, ehe ich in die bunte Menge trat und ignorierte die Stimmen, die meinen Namen flüsterten. Respektvoll. Ehrfürchtig. Hoffend?
Ich hatte gelernt, mit den Farben umzugehen, doch konnte ich das aufkommende Gefühl von Stress nicht unterdrücken, entriss mich einer Hand, die nach meinem Gewand griff. Mit weiten Schritten machte ich, dass ich aus der Menge kam, nur raus, nur fort.
Die Wachen ließen mich wortlos passieren. Sie kannten mich, die ganze Stadt kannte mich. Erst vor der Mauer erlaubte ich mir einen Moment der Ruhe. Wie einfältig... Was hatte ich mir nur dabei gedacht, durch die Menge zu hetzen wie ein aufgescheuchtes Reh? Sie würden mir nachsehen, tuscheln. Die Bürger der Stadt tuschelten gern. Ich durfte mir diesen Kontrollverlust nicht erlauben.
Ein kurzer Blick beide Seiten der Mauer entlang. Ich war allein. Ein Spaziergang würde meinen Kopf klären, meine Gedanken sich sortieren lassen. Ich zog die weiße Robe enger um meinen Körper, um mich gegen den aufkommenden Wind zu schützen, senkte den Kopf, um den Kragen hochzuklappen. Und wäre beinahe in das nächste Massaker hineingelaufen. Nur, dass es sich hierbei um ein echtes handelte.
Der Dämon beugte sich noch über das Mädchen, als sei der Mord gerade erst geschehen, als hätte sie das Leben eine Sekunde zuvor verlassen. Blut troff aus dem mit spitzen Zähnen besetzten Maul, der Schweif des Monsters zuckte, dann wandte sich sein Kopf langsam zur Seite. Glühende Augen bohrten sich in meine, hielten mich fest, versuchten mich in seinen Bann zu ziehen. Doch wäre ich niemals zu meiner jetzigen Macht gekommen, ließe ich mich von einem einfachen Dämonen manipulieren. Ich brach den Kontakt, ein einfacher Schnitt durch die Verbindung, ein kurzer Stoß meiner Gedanken. Der Dämon fauchte, richtete sich auf. Eines seiner Hörner war nur noch zur Hälfte vorhanden. Ein ehemaliger Kampf? Sein Gegner hatte es wohl nicht geschafft oder war geflohen.
Geistesgegenwärtig hatte sich meine Faust um den Griff des Dolches an meinem Gürtel geschlossen. Erneutes Fauchen seitens meines Gegenübers, dann stürzte er vor. Von einem Typen in Robe würde er sich sicher nicht das Abendessen verderben lassen. Ich hatte den Dolch gezogen, noch bevor der Dämon mich erreicht hatte. Mit einem widerlichen Geräusch glitt die Klinge über seine Brust, zog sich durch seine Schulter. Ich trat ihm aus dem Weg, ehe das Blut meine Kleidung rot färben würde. Dann ein zweiter Angriff, der Dolch bahnte sich seinen Weg durch den Nacken des Monsters, fand aus der Kehle hinaus ins Freie. Ein Gurgeln, noch mehr Blut. Dieses Mal hatte ich meine Kleidung nicht retten können. Der Dämon sank auf die Knie, dann kippte er zu Boden. Ich verkniff mir einen Fluch, wischte die Waffe an meinem ohnehin befleckten Gewand ab und steckte sie zurück an den Gürtel. Ein kurzer Blick auf meinen Unterarm, über den sich drei dunkle Striemen zogen. Verdammt...
Ich sollte nicht fluchen.
Langsam drehte ich mich um, beinahe vorsichtig. Grüne Augen. Das Mädchen sah mich an. Ihr Blick versetzte mich für einen kurzen Moment in Starre. 13, die Unglückszahl, die Zahl des Todes. Sie spiegelte sich in ihren Augen wider. Ihr Atem war noch nicht vergangen, ich hatte mich getäuscht, doch würde er auch nicht mehr lange verweilen. Ich kniete mich neben sie, meine Hand fasste sie an der Stirn, eine knappe Berührung. Ihre Lider zuckten, dann bildete sich ein Lächeln auf ihrem Mund, breitete sich aus, bis es ihren Blick erreichte.
"Ein Engel..."
Es war kaum mehr ein Hauchen, ihre Lider flatterten erneut, dann erlosch das Leuchten. Das Grün verschwand, ließ ein Grau zurück. Ihr Lächeln blieb.
Ich erhob mich, wandte mich ab. Die Wachen würden sich darum kümmern.
Es war ein langer Tag.

Respekt *-*

Es ist wirklich großartig geschrieben und ich würde dir gerne die rolle eines Ratsmitgliedes zukommenlassen. Ja, von meiner Seite gibt es da keinerlei Probleme und dir sei es vergönnt, einen solchen Rang spielen zu dürfen. ^^

Dankeschön :]
Freut mich^^ Dann melde ich mich gleich mal an.

Echt gute Frage. Würde mich auch interesieren.